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Es geht rund – Eröffnung WM 2018

Freitag, 15. Juni 2018

Als Hamburger tut man sich mit dem Thema Fußball zur Zeit ja relativ schwer. Da kommt die WM gerade richtig. Partien wie „Marokko gegen Iran“ oder „Japan gegen Senegal“ werden die sportlichen Leistungen der heimischen Clubs in ganz anderem Licht erscheinen lassen. Sollte Island den Titel holen, gibt es vielleicht sogar wieder Hoffnung für die Lahmen und Blinden von Millerntor und Volkspark.

Apropos Hoffnung: Alle Welt schimpft über die Autokraten – aber die WM ist definitiv basisdemokratisch, eine regelrechte Graswurzelbewegung. Zumindest scheint eine Qualifikation nicht wirklich stattgefunden zu haben, es ist quasi jeder dabei. Also, bis auf Italien und Holland. Das mag man bedauern: Eine WM ohne diese beiden Mannschaften fühlt sich an, als hätte man unsere älteren Geschwister irgendwo ausgesetzt. Auch, wenn man die immer schlagen muss, fehlen sie einem doch, wenn sie nicht da sind.

Deren Plätze nehmen nun gewissermaßen Ägypten und Panama ein. „Es gibt keine kleinen Länder mehr!“, hat Rudi Völler zwar schon vor langer Zeit gesagt. Als wären die gewachsen. Oder als würde die räumliche Ausdehnung ein Kriterium darstellen. Aber immerhin können die nicht qualifizierten, wahren, oben genannten Fußballnationen nun Unparteiische stellen. Sogar welche, die mit dieser Sportart bereits zu tun gehabt haben und insofern qualifiziert sind. Das könnte von Vorteil sein, wenn ich an so manche kenianische oder philippinische Schiedsrichterleistung bei den letzten Turnieren zurückdenke. Da wirkte der eine oder andere Referee so desorientiert wie Christoph Kramer und schien sich ebenfalls zu fragen, wo er eigentlich ist.

Diese WM ist so groß und so umfangreich, sie ist wie eine riesige Matrjoschka, Schale um Schale wird entfernt, bis man zum Kern vordringt. Bis sie freigelegt ist:  Die innerste Puppe, die sich dann nicht mehr teilen lässt – der Titel.

Für den TV-Zuschauer wird dieser Häutungsprozess allerdings mühsam: 364 Spiele, 128 Mannschaften aus 14 Erdteilen, das ist ein Teilnehmerfeld, so groß wie die „Konföderation“ bei Star Wars. Doch Putin ist Darth Vader. Und der Ball sein Todesstern.

Manche sprechen von despotischer Gigantomanie, klar. Und von illegitimer Autokratie, logisch. Natürlich basiert auch dieses Turnier wieder auf Korruption und Geldwäsche, gibt es sportpolitische Skandale und Doping. Aber seien wir ehrlich: Man will das alles doch letztlich gar nicht wissen. Jetzt will man doch nur noch, dass es endlich losgeht, denn es geht nur rund. Früher trank man, um zu vergessen. Heute schaut man Fußball. Am besten aber kombiniert man beides. Prost.

Deutschland-Griechenland – und das in Österreich! Der Live-Ticker zum Nachlesen.

Samstag, 23. Juni 2012

Gestern Abend gastierte ich im Schmäh Stadl, einer grossartigen Mix-Show in Wien. Hier mein Spielverlauf / Live-Ticker::

20.00 h Showtime in Wien. Der Moderator macht das Warm Up. Und wie! Tolle Stimmung, es ist trotz Hitze, Biergärten, Fußball und Donaufest rappelvoll.

20.13 h Mein erster Auftritt. Erkläre den Österreichern mal wieder Fußball. Sie sind – wie immer – sehr dankbar dafür. Jubel. Ovationen. Am Ende der Show muss ich allerdings noch mal ran. Wer anfängt, darf auch aufhören. Normalerweise eine coole Showorder. Aber heute? Wer weiß, was in Danzig passiert?

20.25 h Backstage – ich mache es mir mit dem iPad des Veranstalters gemütlich.

20.45 h Die Übertragung im ORF beginnt. Das hiesige TV übernimmt nicht etwa das deutsche Signal, sondern hat tatsächlich einen eigenen Kommentator. Und sogar einen Fachmann! Wir drehen den Ton ab.

20.58 h Aufregung: Viele gute Chance, kein Tor. Ich versuche, leise zu fluchen, schließlich läuft nebenan die Vorstellung. Ein österreichischer Kollege bringt mir ein Baguette, damit ich den Mund voll habe.

21.23 h Immer noch kein Tor. Ich denke an das Spiel gegen Österreich 2008. Wo ist Ballack, wenn man ihn braucht? Langsam werde ich doch nervös. Ich gehe vor die Tür, eine rauchen.

21.24 h Der österreichische Kollege kommt mit dem iPad rausgelaufen und ruft: „Biefke, Ihr habts an Dor!“ Leider ist durch das Verlassen des Gebäudes der Kontakt zum Netzwerk abgerissen. Wir rennen wieder rein, damit ich wenigstens die Wiederholung der Lahm-Bude sehen kann. Nix, Bildschirm eingefroren. Als wir den Livestream neu gestartet haben, läuft das Spiel schon wieder.

21.32 h Halbzeit in Danzig. In Wien sind wir schon im zweiten Teil. Ich habe die Hoffnung, mich ab der 55., 60. Minute auf das Viertelfinale konzentrieren zu können. Nicht, dass ich den Griechen was zutraue. Aber Angst ist mein zweiter Vorname. Und ich will nicht, dass es bei einer Niederlage hinterher heißt, es hätte an mir gelegen. Ich wäre nicht für die Mannschaft da gewesen, als sie mich gebraucht hätte.

21.36 h Der letzte Kollege vor mir betritt die Bühne. Ich raune ihm zu: „Bitte, mach nur zwei Minuten, dann können wir uns zum Wiederanpfiff alle vor einen richtigen Flatscreen setzen!“. Er sagt: „O.K., ich verbeuge mich einfach nur!“

21.48 h Er hat natürlich seinen ganzen Set gemacht. Oaschlooch. In Danzig wird schon wieder gespielt. Die deutsche Mannschaft wirkt etwas unterspannt. Als hätten sie in der Pause Gyros gegessen.

21.50 h Ich muss raus. Mein zweiter Auftritt hat unter gewissen Konzentrationsschwächen zu leiden. Liegt bestimmt an der Hitze. Dennoch: Jubel, Ovationen.

22.03 h Ich komme in die Garderobe. Ein österreichischer Kollege sagt: „Schdehd Zwah Ahns.“ Ich starre paralysiert auf den Bildschirm und sehe dort tatsächlich den neuen Spielstand. Ein anderer lokaler Kollege, betont hochdeutsch: „Hättest Du nur, wie vereinbart, zwölf Minuten gespielt und nicht fünfzehn, hättest Du beide Tore gesehen!“

22.07 h Der Moderator ist mit den Danksagungen fertig und ruft uns zum Finale auf die Bühne. Jubel. Ovationen.

22.09 h Ich verlasse die von mir so geliebte Bühne quasi fluchtartig. Backstage vor das iPad: Unfassbar: Torjubel. Die vierte Bude habe ich auch verpasst. Ich gehe auf die Knie wie bei Kloses 4:0 gegen Argentinien 2010.

22.11 h Ich gebe auf. Ich schnappe mir am Thresen eine Flasche Schnaps und sacke damit hinter dem Theater auf dem Bürgersteig zusammen. Ich träume von einem normalen Beruf: Tagsüber arbeiten, abends frei. Und am Wochenende auch. Fußball gucken. Bier trinken. Mein Leben wäre schön. Jetzt aber sitze ich hier wie ein Penner auf der Straße und saufe. Angeblich sollen noch zwei weitere Tore gefallen sein. Jaja, die Ösis. Keine Ahnung von Fußball, aber mitreden wollen.

02.57 h Ich betrete mein Hotelzimmer. Pah! Habe hier im Hotel eine super Internetverbindung. Doch die Spielberichte in der öffentlich-rechtlichen Mediathek sind in Österreich nicht zu sehen. Aus rechtlichen Gründen. Ich mache den Fernseher an.

02.59 h Die Wiederholung des Spiels im ZDF geht just zuende. Schön! Hier endet es 4:2. Ich werde mir das Spiel Montag zuhause noch mal ansehen. Vielleicht gibt es dann Verlängerung!?!?! Nur für mich?!?!?! Ich schlafe ein. Traumlos.

 

Die dritte Euro-Kolumne: Keiner will mehr mit uns spielen!

Freitag, 22. Juni 2012

Hier klicken für Deutschland:

Keiner will mehr mit uns spielen – Fußball – Sport – Hamburger Abendblatt

Die zweite EURO-Kolumne ist da!!

Dienstag, 19. Juni 2012

Bitte klickt hier:

Also, Renate, einfach mal Pommes ordern – Fußball – Sport – Hamburger Abendblatt

Die erste EURO-Kolumne ist da!

Sonntag, 10. Juni 2012

Die erste Kolumne von Lutz von Rosenberg Lipinsky aus dem Hamburger Abendblatt – hier klicken:

Weihnachtsbaum mit Fußpilz – Fußball – Sport – Hamburger Abendblatt